Ein poetisches Kunsterlebnis in der Maltfabrikken, Ebeltoft
Vor Kurzem hatte ich die Gelegenheit, die Ausstellung Papirhaven von Sara Topsøe-Jensen in der Maltfabrikken in Ebeltoft zu besuchen – und ich bin tief beeindruckt. Dieses Gemeinschaftskunstwerk aus tausenden gefalteten Büchern hat mich nicht nur visuell begeistert, sondern auch emotional berührt. Es ist ein Ort der Stille, der Teilhabe und der Schönheit im Alltäglichen.
Ein Garten, der aus Papier wächst
Die Installation erstreckt sich über mehrere Räume – darunter Store Kælle, Lille Kælle und der große Stobesalen. Dort hängen, schweben und stehen unzählige kleine Bücherformen, die an Blüten, Wellen oder Lichtkörper erinnern. Jede einzelne Skulptur ist Teil eines größeren Ganzen – und genau das spürt man sofort beim Betreten der Räume.
Besonders beeindruckt hat mich die Schlichtheit der Materialien. Aus alten, ausrangierten Büchern entsteht durch Wiederholung, Faltung und Licht ein völlig neuer, fast magischer Raum. Es war, als würde ich durch einen Garten wandeln, der nicht mit Pflanzen, sondern mit Erinnerungen und Begegnungen gewachsen ist.
Teil einer Gemeinschaft werden
Was Papirhaven besonders macht, ist die Möglichkeit zur Mitgestaltung. Besucherinnen und Besucher sind eingeladen, selbst Bücher zu falten und dem Kunstwerk neue Elemente hinzuzufügen. Auch ich habe einen Moment innegehalten und mich an den Tisch gesetzt, um meinen eigenen kleinen Beitrag zu leisten. Dieses einfache Ritual war erstaunlich meditativ – und plötzlich war ich nicht mehr nur Beobachterin, sondern Teil des Kunstwerks.
Die Künstlerin: Sara Topsøe-Jensen
Sara Topsøe-Jensen gelingt es mit Papirhaven, Räume zu erschaffen, die zugleich sinnlich, still und offen sind. Ihre Arbeit setzt auf Beteiligung, Achtsamkeit und das „Hören mit den Augen“. Sie arbeitet häufig ortsspezifisch, mit Projekten, die sich langsam mit und durch Menschen entfalten. Mehr über sie und ihr Projekt The Art of Listening ist unter https://art-of-listening.org zu finden.
Ein Ort, der bleibt
Obwohl Papirhaven vergänglich ist – wie das Material, aus dem es besteht – bleibt der Eindruck, den es hinterlässt, lange bestehen. Es ist ein leiser Protest gegen Schnelllebigkeit und Wegwerfgesellschaft – und gleichzeitig eine Einladung, genauer hinzusehen, mitzumachen und gemeinsam etwas Schönes entstehen zu lassen.
Mein Fazit
Wer in der Nähe von Ebeltoft ist, sollte sich einen Besuch in der Maltfabrikken und Papirhaven nicht entgehen lassen. Es ist eine stille, kraftvolle Erfahrung – und vielleicht faltet man ja auch selbst ein kleines Buch für diesen besonderen Garten aus Papier.
Die Ausstellung inspiriert nicht nur zum Nachdenken, sondern auch zum Selbermachen. Die einfache Idee, aus alten Büchern etwas Poetisches zu erschaffen, wirkt wie eine Einladung an alle, selbst kreativ zu werden – sei es mit Papier, Licht oder anderen alltäglichen Dingen. Papirhaven zeigt, dass Kunst überall entstehen kann – das perfekte DIY.














